Leistenbruch

Ein Leistenbruch ist eine Vorwölbung des Bauchfells durch die Bauchwand im Leistenbereich.  Entweder drückt sich der Leistenbruch entlang des Samenstranges durch eine schon bestehende Öffnung nach draußen (indirekter Leistenbruch) oder er schafft sich einen neuen Durchgang durch die Bauchdecke (direkter Bruch).

Ein Leistenbruch kann nur operativ „geheilt“ werden. Von „alleine“ geht er nicht weg.
Eine Versorgung mit einem Bruchband wird auf Grund sehr schonender Operationsverfahren nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt. Ein kleiner Leistenbruch, der keine Beschwerden bereitet muss nicht operiert werden.

Leistenbrüche die Beschwerden bereiten oder wachsen, sollten operiert werden, da die Beschwerden nicht besser werden und der Bruch mit zunehmender Größe schwieriger zu operieren ist.
Früher wurden die Bauchfellausstülpungen (Bruchsäcke ) zurück in den Bauchraum geschoben oder abgetragen. Anschließend wurde das Loch in der Bauchdecke (Bruchpforte) mit Nähten versorgt. Dies verursachte oft ein schmerzhaftes Spannungsgefühl. Auch konnten die Nähte die Bruchpforte in gut 10% der Fälle nicht zusammen halten, sodass es zu einem erneuten Bruch kam. Heute werden Brüche (Ausnahme Kinder und junge Frauen mit noch vorhandenem Kinderwunsch) mit Kunststoffnetzen spannungsfrei versorgt. D.h. man legt ein zugeschnittenes Kunststoffnetz nach Versorgung des Bruchsackes auf die Bruchpforte (offene Methode nach Lichtenstein) oder von innen vor die Bruchpforte (endoskopische Methode) Das Netz verursacht eine Vernarbung der Bruchpforte. Es kommt nur noch in 1%-2% zur Ausbildung eines erneuten Leistenbruches.

Bei uns erfolgt die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein (offen). Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt.

Die Vorteile sind die Durchführbarkeit in Spinalanästhesie („ Rückenmarkspritze“) oder in örtlicher Betäubung. Bei der laparoskopischen  Methode („Bauchspiegelung“) wird der Bauch mit CO2 Gas „aufgepumpt“ um eine Übersicht zu bekommen, dies kann beim Herzkranken zu Problemen führen. Der Eingriff wird in der Regel stationär durchgeführt.

Nabelbruch

Nach der Geburt fällt normalerweise der Rest der Nabelschnur ab und die Bauchdecke verschließt das Loch. Bei manchen Menschen wächst aber nur die Haut zu, nicht aber die darunter liegende Bauchdecke.

Durch erhöhten Druck im Bauch (Arbeit, Sport, Übergewicht) kann sich dieses Loch auf dehnen und das Bauchfell wölbt sich nach außen vor. Meistens verlagert sich Fettgewebe aus dem Bauchraum mit vor die Bauchdecke. Der Nabel wölbt sich nach außen vor. Bei größeren Brüchen kann sich auch ein Teil des Dünndarmes mit vorwölben. Wenn sich der Bruchsack einklemmt verursacht dies Schmerzen. Dies kann kurzfristig bewegungs-oder belastungsabhängig sein. Manchmal auch dauerhaft. Man spricht dann von einem eingeklemmten Bruch.

Ein kleiner Nabelbruch der kleine Beschwerden verursacht muss nicht operiert werden. Sollte er aber wachsen oder Beschwerden bereiten,  sollte er operiert werden. Ein eingeklemmter Bruch muss operiert werden. Kleine Brüche können in örtlicher Betäubung operiert werden.

Hierzu wird der Bruchsack(Vorwölbung des Bauchfelles) zurück in den Bauchraum geschoben oder abgetragen und vernäht. Anschließend wird das Loch in der Bauchdecke zweifach mit einem sich nicht auflösenden Faden verschlossen. Bei großen Brüchen wird das Loch in der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz verschlossen. Anschließend wird der Nabel wieder an der Bauchdecke fixiert. Die Wunde wird zugenäht. Die Fäden können nach einer Woche entfernt werden. In Abhängigkeit von der Arbeit und der Größe des Bruches ist eine Schonung nach der OP von 2-6 Wochen erforderlich.

Narbenbruch

Nach Operation an der Bauchdecke können sich die Narben wieder weiten und es kann ein Loch unterhalb der Haut in der Bauchdecke entstehen. Durch dieses wölbt sich Bauchinhalt nach vorne. Dies nennt man Narbenbruch.

Sollte sich die Narbe nur vorwölben, ist keine OP zwingend erforderlich. Bei einem richtigen Narbenbruch sollte die operative Versorgung erfolgen. Dazu muss das sich  vorwölbende Bauchfell (Bruchsack) von der Bauchdecke gelöst werden und in den Bauchraum zurückverlagert werden. Wird das Bauchfell dabei eröffnet muss es anschließend wieder verschlossen werden. Da eine alleinige Naht der Bauchdecke zu hohen Rückfallquoten (Rezidiven) führt, wird die Naht der Bauchdecke durch ein Kunststoffnetz gesichert. Diese Netze verursachen eine kräftige und feste Narbenbildung der Bauchwand, sodass Rezidive selten sind.

Wichtig ist, dass das Netz dtl. größer als der Bruch ist.

In Abhängigkeit von der Größe des Bruches, der Arbeit und des Bauchumfanges ist nach der  OP eine mehrwöchige Schonung  erforderlich. Die OP wird in der Regel in Narkose durchgeführt. Am Unterbauch ist manchmal auch eine Spinalanästhesie („Rückenmarkspritze“) möglich.